Wer heute durch den Bundesstaat Kansas fährt, ist leicht verwirrt: Immer wieder stößt man auf Orte mit deutschen Namen wie Humboldt, Bremen, Stuttgart, Marienthal, Olpe, Bern, Olmütz oder Marienthal. Und spricht man mit den Bewohnern, kann es passieren, in einem deutschen Dialekt willkommen geheißen zu werden. Hier im Zentrum der USA wird nämlich durchaus noch „Plautdietsch“, Düütsch“, „Däätsch“, „Deitsch“ und sogar „Boarisch“ gesprochen. Dass es einen eigenen Sprachatlas der deutschen Dialekte in Kansas gibt, ist ein weiterer Beleg für den bis heute anhaltenden Einfluss der deutschen Siedler, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Weiten des Mittleren Westens der USA eine neue Heimat fanden.
Ist man im Herbst in Kansas unterwegs, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man ein deutsches Fest miterlebt, zum Beispiel am ersten Oktoberwochenende in Atchinson das Oktoberfest, das schon seit über 30 Jahren stattfindet. Die meisten Veranstaltungen finden jedoch im „German Capital of Kansas“ statt. Der so bezeichnete Landkreis, das Ellis County mit Ortschaften wie Hays, Ellis, Victoria oder Schoenchen, lockt mit dem Herzogfest im August oder dem Volga German Society Oktoberfest Tausende deutschstämmiger Bewohner aus Nah und Fern an.
Auch im südlich anschließenden Bundesstaat Oklahoma gehören Deutsche zu den größten ethnischen Gruppen. Beim Tulsa Oktoberfest, das was Stimmung, Musik und Speisen angeht, zu den zehn besten Bierfesten der Welt zählt, geht es immer Mitte Oktober heiß her. Der Duft von Schnitzeln und Bratwurst zieht dann über die Zeltstadt im River West Festival Park.
Allerdings sind es mehr noch die Indianer, die Oklahoma prägen. „Okla homma“ – „Rote Menschen“ – nannten die Choctaw-Indianer ihre Heimat und gaben dem Bundesstaat seinen Namen, der einst als „Indian Territory”, als Rückzugsgebiet für die Ureinwohner, eingerichtet worden war. Heute leben hier 39 indianische Nationen und ihr Erbe wird in Museen wie dem Chickasaw Cultural Center oder dem Cherokee Heritage Center sowie während vieler Festivals wach gehalten.
Zu den im zweiten Halbjahr noch anstehenden Highlights im Veranstaltungskalender Oklahomas gehört die Cherokee National Holiday Arts & Crafts Fair, ein großes Indianerfest anlässlich des Nationalfeiertags der Cherokee Ende August in Tahlequah. Nicht entgehen lassen sollte man sich, sofern in der Region, Ende September das berühmte Standing Bear Powwow in Ponca City. Es gehört mit zahlreichen Tanzwettbewerben, mit Imbiss- und Kunsthandwerksständen und Begleitprogramm zu den größten in den USA und wird von sechs heute in Oklahoma beheimateten indianischen Völkern gemeinsam veranstaltet.
Während der Guymon Fiesta, ebenfalls im September im gleichnamigen Ort in Oklahoma, steht schließlich die derzeit am stärksten wachsende ethnische Gruppe der USA im Mittelpunkt: die Hispanics, die spanisch sprechenden Amerikaner. Besonders das mexikanische Erbe wird hier bei diesem bunten Festival entsprechendem Essen und Mariachi-Musik hoch gehalten.