USA/Kanada - Las Vegas-Vancouver, von Glücksspiel bis Olympia
In den Sommerferien 2017, Mitte August, starteten meine Söhne (16 und 19) und ich eine organisierte, geführte Busreise durch die Rocky Mountains. Vor uns lagen ca. 5.500 km und diverse Gedanken gingen uns im Vorfeld durch den Kopf. Wie wird sich die Reisegruppe zusammensetzen? Wie schafft man 5.500 Kilometer in 14 Tagen? Werden einem die einzelnen Fahretappen zwischen zwei Zielen endlos und langweilig vorkommen? Was erwartet uns in den einzelnen Hotels? Und vieles mehr….
Ausgangspunkt unserer Reise war die Glücksspielmetropole Las Vegas. Eine Stadt, die nicht unbedingt auf unserer “Wunschliste” stand, deren Besuch wir aber im Nachhinein nicht missen möchten. Staunend schauten wir uns die verschiedenen Themenhotels an, in denen einem die (fast) perfekte Illusion geboten wird. Glitzer, Glamour, viel Skurriles - eine Welt für sich. Ebenso wie die unzähligen Shows, die man abends besuchen kann. Wir hatten uns im Vorfeld bereits für die Abendshows interessiert. Jedoch war es die richtige Entscheidung, die Ticket erst vor Ort zu einem wesentlich günstigeren Preis zu kaufen.
Wir reisten aufgrund einer besseren Flugmöglichkeit (dem Pioneer-Team sei Dank!) bereits einen Tag früher an, so dass wir uns zwei volle Tage - bei 38° C im Schatten - in dieser Stadt mitten in der Wüste aufhielten. Dann trafen wir zum ersten Mal auf unsere Mitreisenden. Die Spannung stieg…. Wie sich herausstellte, bestand die Gruppe lediglich aus 28 Personen, was hieß, der Bus war nur halb besetzt. Für das Reiseunternehmen nicht förderlich, aber für uns natürlich perfekt. Im vollklimatisierten, modernen und stets sehr sauberen Reisebus konnte jeder zwei Plätze für sich beanspruchen, d. h. Raum zum Ausbreiten und einen Fensterplatz für jeden. Jeder Sitz verfügte über eine eigene Steckdose, die das ständige Aufladen von Kameras, Smartphones o. ä. möglich machte.
Das Alter der Teilnehmer reichte von 13 bis 78 Jahren und jedes Jahrzehnt war vertreten, also bunt gemischt. Aufgrund der Sommerferien reisten noch zwei weitere Familien mit, so dass meine Jungs gleichaltrige und gleichinteressierte Reisegefährten fanden.
Was nun folgte, war eine fantastische Reise durch landschaftliche Superlativen. Wir besuchten den imposanten Grand Canyon, dessen Anblick, wenn man ihn - so wie wir - zum ersten Mal sieht, einfach überwältigt. Von dort fuhren wir über das Colorado-Plateau zum farbenprächtigen Bryce Canyon. Für manche von uns noch eindrucksvoller als der Grand Canyon. Der Weg führte uns anschließend nordwärts in die Hauptstadt Utahs, Salt Lake City, wo wir viel Wissenswertes über die Mormonen erfuhren. Das nächste Highlight auf unserer Reise war der Besuch im ältesten Nationalpark der Welt, dem Yellowstone Nationalpark mit seinen Geysiren und landschaftlichen Schönheiten. Wir Glückspilze befanden uns genau am Tag der Sonnenfinsternis im Park und konnten so dieses Naturschauspiel hautnah miterleben. Weiter ging es quer durch Montana, wo wir auch in dem Örtchen Virginia City, einst Zentrum des Goldrausches, und in Helena, der Hauptstadt Montanas, Station machten. Es folgte der Besuch im wunderschönen Glacier Nationalpark. Eine Fahrt auf der “Going-to-the-Sun-Straße” in umgebauten Oldtimer-Bussen mit offenem Dach beschied uns unvergessliche Eindrücke. Kurz nach Kalispell überquerten wir - völlig unspektakulär übrigens - die Grenze nach Kanada. Dort erwarteten uns der Banff Nationalpark mit einem der wohl berühmtesten Seen Kanadas, dem Lake Louise. Weiter ging es dann über eine der schönsten Fernstraßen der Welt - dem Icefields Parkway - nach Jasper. Eine Tour über die Columbia Eisfelder war für uns alle ebenfalls ein tolles Erlebnis. Der Endspurt der Reise führte uns durch den Mount-Robson-Provinzpark, wo wir das Glück hatten, den gleichnamigen und höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains von der Ferne bewundern zu dürfen. Wie wir erfuhren, verhüllt er sich gern im Nebel und zeigt sich sehr selten. Nach 14 ereignisreichen Tagen erreichten wir schließlich Vancouver, die Metropole am Pazifik und unbedingt einen Besuch wert. Weltoffen, modern, vielseitig, wenngleich die Stadt ein großes Obdachlosen-Problem hat. Was wir unbedingt empfehlen, ist ein virtueller Flug über Kanada, “Fly over Canada”, der am Hafen angeboten wird. 20 eindrucksvolle Minuten, die einen auf eine einzigartige Reise mitnehmen, bei der man das Gefühl hat, Natur hautnah und mittendrin zu erleben.
Las Vegas am Anfang und Vancouver am Schluss unserer Reise bildeten einen gelungenen Rahmen für unsere Tour durch die facettenreichen Nationalparks der Rocky Mountains. Natürlich muss man sich bewusst sein, dass bei einer geführten, organisierten Busreise die Aufenthaltsdauer an den jeweiligen Sehenswürdigkeiten/Highlights limitiert ist (Ausnahme Las Vegas und Vancouver - dort konnten wir auf eigene Faust auf Entdeckungsreise gehen). Oft möchte man länger bleiben, sich etwas genauer umschauen, intensiver genießen. Aber dann sind keine 5.500 km in 14 Tagen möglich…. Der Vorteil ist eindeutig: man muss sich - salopp formuliert - um nichts kümmern. Weder um Fahrtrouten, evtl. Umleitungen z. Bsp. auf Grund von Waldbränden, Parkplätze oder Eintrittskarten. Außerdem fanden wir in unserem Reiseleiter Peter einen kompetenten und immer ansprechbaren Begleiter. Es hat Freude gemacht, seinem perfekten Deutsch zuzuhören, hatte er doch immer etwas Interessantes zu berichten oder auf charmante, kurzweilige Weise auf Wissens- oder Empfehlenswertes hinzuweisen.
Die einzelnen Etappen betrugen zwischen 290 und 610 km, im Schnitt jedoch um die 400 bis 450 km. Meistens klingelte unser Wecker zwischen 6.00 Uhr und 6.30 Uhr (also nichts für Langschläfer!), damit wir das Tagespensum auch schafften. Die reine Fahrzeit während dieser Etappen ist uns dabei nie lang geworden. Dies ist zum einen unserem Reiseleiter zu verdanken und zum anderen der Tatsache, dass spätestens alle 2 Stunden ein Stopp eingelegt wurde. Entweder an einem der Ausflugsziele oder auch mal an einem Supermarkt, wo man sich täglich mit frischem Obst oder sonstigem Proviant eindecken konnte. Womit wir beim Essen wären. In dieser Reise war das Frühstück inklusive, was allerdings sehr unterschiedlich ausfiel. Gab es in einem Hotel ein abwechslungsreiches Frühstücksbuffet, so musste man sich in einem anderen Hotel mit einem “Tellerfrühstück” zufrieden geben. Im großen und ganzen handelte es sich bei den Unterkünften um Mittelklassehotels, die dem Reisepreis angemessen waren. Allerdings hätten wir uns bei einigen Hotels eine zentralere Lage gewünscht. Aber das ist nur eine Kleinigkeit am Rande. Was das Abendessen betrifft, so hatte man überall die Möglichkeit, ein passendes Restaurant o. ä. nach eigenem Geschmack oder Geldbeutel zu finden. Eine Möglichkeit war auch immer, sich im Supermarkt etwas für das Abendessen mitzunehmen.
Abschließend lässt sich sagen, dass wir diese Reise sofort wieder in diesem Rahmen unternehmen würden. Natürlich wissen wir um unser Glück: jeden Tag - bis auf einen Nachmittag in Banff - lachte die Sonne vom Himmel. Unsere Gruppe wuchs bis zum Schluss zu einer “Familie” zusammen, mit der wir viel, viel Spaß hatten. Aber der “Hauptdarsteller” dieser Tour war eindeutig die Natur mit seinen facettenreichen Landschaften und von daher gesehen unbedingt die Reise wert.
An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an das Pioneer-Team, das uns zu jeder Zeit geduldig und kompetent beraten hat. Die Organisation war - wie schon bei unserer Mietwagen-Reise an die Ostküste im Jahre 2014 - vorbildlich und perfekt.
Danke! Bis zum nächsten Mal!!
Ellen, Marius und Adrian Putzke